Soukous

Soukous

 

[französisch, su'kuz], rumbaähnliche (Rumba) Form der populären Musik aus Zaire, die schon in den Siebzigerjahren durch in Paris lebende Emigrantengruppen in Europa bekannt wurde. Die Bezeichnung ist ein in Frankreich erfundenes Kunstwort, das vermutlich auf eine Kombination aus souk (= »exotischer Markt«) und couscous (arabisches Fleischgericht) zurückgeht. Ähnlich pauschalisierend ist auch die Verwendung des Begriffs, der nicht viel mehr als Rhythmen aus dem frankophonen Afrika, verpackt in ein westliches Klanggewand, meint. Musiker aus Zaire gehörten mit den Gruppen OK Jazz um Franco Luambo Makiadi (1938-1989) und African Fiesta um Tabu Ley (Tabou Pascal Rochereau, geboren 1940) sowie dem Gitarristen Mwenda Jean Bosco (* 1940) aus Kinshasa zu den ersten Vertretern der Musik Afrikas, die in Frankreich bekannt wurden, weshalb sie in dieser Kategorie, die mehr mit dem Schallplattenmarkt des Westens als mit den Genres afrikanischen Musizierens zu tun hat, dominieren. Bei dieser ersten Welle afrikanischer Musik, die nach Europa schwappte, handelte es sich um reafrikanisierte Tanzmusikformen, die wie insbesondere die Rumba mit Schallplattenimporten nach dem Zweiten Weltkrieg auf den afrikanischen Kontinent gelangt waren. Auch im ehemaligen Belgisch-Kongo begann mit der Unabhängigkeit 1960 eine Wiederbelebung der lokalen Musiktraditionen. Die Integration lokaler Perkussionsinstrumente führte zu einer allmählichen Reafrikanisierung der Spielweise der afrikanischen Rumba-Bands, die mit Bläsern und einem drastisch erweiterten Perkussionsapparat besetzt waren. In den Siebzigerjahren wurde vor allem durch die Gruppe Zaiko Langa Langa eine Fusion mit Elementen angloamerikanischer Rockmusik eingeleitet, womit die Bläser allmählich aus den Besetzungen der Bands verschwanden und durch E-Gitarren ersetzt wurden. Das Ergebnis war eine Re-Interpretation afrikanischer Musiktraditionen vor dem Hintergrund westlich geprägter Soundvorstellungen, die Musiker wie Nyboma (* 1955), Pepe Kalle (* 1952), Papa Wemba (* 1948) und vor allem Kanda Bongo Man (* 1957) in Pariser Studios etablierten und zu Chart-Erfolgen in Europa führten. Soukous wurde in den Achtzigerjahren im Umfeld von Worldmusic weltweit bekannt und erfreut sich vor allem als hervorragend tanzbare Partymusik wachsender Beliebtheit.